Wurzeln &
Historie

1697

Das Piaristengymnasium wird durch ein Dekret von Kaiser Leopold I. gegründet.

1701 (16.11.)

Eröffnung des Gymnasiums; nur für Knaben; geführt durch den Piaristenorden.

1870

Der Piaristenorden übergibt die Schule dem Staat.

1938

Nationalsozialistische Äera: „Oberschule für Jungen“, jüdische Schüler müssen die Schule verlassen (1942 auch Schüler mit einem jüdischen Elternteil). Seit dem 2. Weltkrieg gibt es weibliche Lehrkräfte am Gymnasium.

1944 (11.3.)

Schließung der Schule; Schüler werden auf andere Schulen aufgeteilt.

1945 (Herbst)

Wiedereröffnung der Schule

1948

Mädchen werden im Gymnasium unterrichtet.

1991

Großzügiger Umbau (Turnsaal unter dem Pausenhof und im Keller; Ausbau des Dachgeschosses)

Details zur Geschichte des BG8

Das Bundesgymnasium 8, auch bekannt als Piaristengymnasium, blickt auf eine lange und wechselvolle Geschichte zurück. Es wurde im Jahr 1697 durch ein Dekret Kaiser Leopolds I. gegründet und am 16. November 1701 eröffnet. Von Anfang an wurde die Schule vom Piaristenorden geführt, der sich gemäß dem Motto „Pietati et litteris“ (für die Frömmigkeit und die Wissenschaft) der geistigen Förderung armer Knaben widmete. Ein bedeutendes Ereignis in dieser frühen Phase war die Stiftung des kinderlosen Grafen Löwenburg im Jahr 1731, der sein Vermögen dem Piaristenorden hinterließ mit der Auflage, ein Internat für adelige Söhne aus Ungarn und Österreich zu führen. Dieses Internat, bekannt als Löwenburgisches Konvikt, wurde ein zentraler Bestandteil der Schule und eine wesentliche Einnahmequelle für den Orden. 

In der liberalen Ära von etwa 1866 bis 1879 stiegen die Anforderungen an die Schulen erheblich, was die Piaristen vor finanzielle Herausforderungen stellte. Schließlich übergaben sie 1870 das Gymnasium dem Staat, da sie die Kosten für die Erhaltung nicht mehr aufbringen konnten. Das Gymnasium wurde zu einem „Staatsgymnasium“, für dessen Erhaltung nun Österreich-Ungarn verantwortlich war. In dieser Zeit reduzierten sich die Ordensleute als Lehrkräfte und heute sind keine Geistlichen mehr an der Schule tätig. 

Mit dem Beginn des Ersten Weltkriegs im Jahr 1914 kamen erstmals Schülerinnen an das Gymnasium, da infolge der kriegerischen Ereignisse Schulen aus Galizien und der Bukowina nach Wien verlegt wurden. Nach dem Ersten Weltkrieg besuchten wieder ausschließlich Jungen die Schule. Während der Zeit des Nationalsozialismus ab 1938 wurde die Schule zur „Oberschule für Jungen“ umstrukturiert, und jüdische Schüler mussten die Schule verlassen. Im Jahr 1944 wurde das Gymnasium aufgrund der Kriegsereignisse geschlossen, doch bereits im Herbst 1945 öffnete es unter dem ehemaligen Direktor Dr. Tschulik wieder seine Tore. 

Nach dem Zweiten Weltkrieg, ab 1948, wurden erneut Schüler aufgenommen und dieses Mal ebenso auch erstmals Schülerinnen. Die Schule entwickelte sich weiter. Seit 1850 besuchen auch evangelische und mosaische Schüler das Gymnasium. Während des Krieges und danach gab es kaum noch mosaische Schüler, doch evangelischer Religionsunterricht wurde weiterhin angeboten. Diese Tradition der Offenheit und Vielfalt setzt sich bis heute fort, und das Gymnasium zählt Schüler*innen verschiedenster Konfessionen und Nationalitäten zu seiner Gemeinschaft. 

Besondere Aufmerksamkeit verdienen die „Privatisten“, Sängerknaben, die extern Prüfungen an der Schule ablegten. Viele Musiker, wie zum Beispiel Prof. Kurt Equiluz, besuchten das Gymnasium als Privatisten. Diese lange Tradition der kulturellen und religiösen Vielfalt prägt das Bundesgymnasium 8 bis in die Gegenwart und macht es zu einer einzigartigen Bildungseinrichtung.